Antizipation (Psychologie)

Antizipation (von lateinisch anticipare ‚vorwegnehmen‘) bezeichnet in der Psychologie und Soziologie die vorwegnehmende gedankliche Erwartung oder Erwartungshaltung.[1] Ein Ereignis zu antizipieren heißt, in Betracht zu ziehen, dass ein Ereignis eintreten kann. Sie leitet sich aus früheren Erfahrungen ab und äußert sich im subjektiven Erleben als Erwartungsspannung. Als Funktion der Strebung auf ein Ziel hin und durch die zu erwartende Erreichbarkeit kann sie motivierend wirken.[2]

Antizipation bezeichnet allgemein die vorausschauende Komponente jedes Erlebens und Verhaltens. Sie ist eine wichtige Voraussetzung ebenso für fließendes Lesen, wie für das Musizieren, im Sport oder beim Autofahren.[3] In der Sprachpsychologie bezieht Antizipation sich auf die Erfassung der sprachlichen Regeln auf den Ebenen sowohl der Buchstaben, Silben und Wörter als auch auf denen der Grammatik und Satzbildung. Niedrige Antizipationsleistungen können Symptom oder Ursache von Sprachstörungen sein.[4]

Die Wahrnehmungspsychologie beschreibt die Bedeutung der sensomotorischen Antizipation für die Schnelligkeit von Entscheidungen und Handlungsabläufen wie sie u. a. auch im Sport (→ Antizipation [Sport]) von Bedeutung sind.[5]

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen LDP.
  2. Wilhelm Karl Arnold, Hans Jürgen Eysenck, Richard Meili:Wilhelm Karl Arnold, Hans Jürgen Eysenck, Richard Meili: Lexikon der Psychologie. 3 Bände. Herder, Freiburg im Breisgau, Basel 1971/1973, 13. Aufl.: 1995. Stichworte: Antizipation, Erwartung.
  3. Tobias Heine: Vor-Sicht im Straßenverkehr – Experimentelle Untersuchung der somatischen Antizipation von Risiko. Karlsruher Forschungsberichte zur Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, 2018. ISBN 978-3-7315-0748-2.
  4. Dorsch: Markus Antonius Wirtz (Hrsg.) Lexikon der Psychologie. 2017, Hogrefe Verlag, 2017; Stichwort: Antizipation.
  5. Andrea Scheidig: Sensomotorische Antizipation. Ein neuer Zugang zur Verhaltensgenerierung. Berlin, 2004. ISBN 978-3-832-50454-0.

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